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Sri Tirumalai Krishnamacharya

Sri Tirumalai Krishnamacharya wurde am 8. November 1888 in Muchukundapuram im heutigen Bundesland Karnatatka in Südindien geboren. Bereits im Alter von sechs Jahren begann er unter Anleitung seines Vaters, einem bekannten Lehrer des Vedas, Yoga zu lernen und in Sanskrit zu schreiben und zu rezitieren.

Die frühen Jahre

Als Krishnamacharya zehn Jahre alt war, starb sein Vater, und die Familie musste nach Mysore, der zweitgrößten Stadt Karnatakas, umziehen. Dort begann er eine eher formale Schulausbildung am Chamaraj Sanskrit College. Später studierte er Sanskrit, Logik und Grammatik am Queens College in Benares, dem heutigen Varanasi. Von da aus wechselte er an die Patna University in Bihar, einem Staat im Osten Indiens, um dort die 6 darsanas, die verschiedenen indischen Philosophiesysteme, zu studieren. Er erhielt auch ein Stipendium für das Studium des Ayurveda bei Vaidya Krishnakumar aus Bengalen.

Yogastudium

In all den Jahren behielt Krishnamacharya die Yogapraxis bei, die ihn sein Vater gelehrt hatte. Während seiner Studienzeit hörte er von einem großen Yogi, Sri Rama Mohan Brahmachari, der in Tibet lebte. Krishnamacharya entwickelte den tiefen Wunsch, bei diesem Mann zu lernen. 1916 unternahm er dann die gefährliche Reise zum Berg Kailash im Himalayagebiet, an dessen Fuß der Meister mit seiner Frau und seinen drei Kindern in einer Höhle lebte. Nach einigen Überzeugungsversuchen, so wie es die Tradition verlangte, nahm dieser ihn dann als Schüler auf. Krishnamacharya verbrachte siebeneinhalb Jahre bei Rama Mohan Brahmachari und studierte unter seiner Anleitung Patanjalis Yogasutrani, die Yoga Korunta und die therapeutischen Aspekte des Yoga. Man sagt er hätte in dieser Zeit mehr als 3000 asanas und pranayama gelernt. Der Tradition folgend fragte Krishnamacharya am Ende seiner Ausbildung seinen Meister nach dessen Entlohnung. Dieser trug ihm auf, eine Familie zu gründen und sein Talent zu nutzen, um die Botschaft des Yoga zu verbreiten und Kranke zu heilen.

Die Yoga Shala

1924 kehrte Krishnamacharya in seine Heimat in Südindien zurück. Statt eine akademische Laufbahn einzuschlagen, mit der er gutes Geld verdient hätte, folgte er der Weisung seines Lehrers und lehrte Yoga - eine Tätigkeit, die ihm weit weniger Geld und Achtung einbrachte. Seine Fähigkeiten als Yogatherapeut machten den Maharajah von Mysore, Krishnarajendra Woodyar IV., der dem Yoga sehr zugetan war, auf ihn aufmerksam. Der Fürst war so beeindruckt von dem Verhalten, der Autorität und der Gelehrsamkeit des jungen Mannes, dass er ihn anstellte, ihn und seine Familie zu unterrichten. 1931 wurde Krishnamacharya eingeladen, am Sanskrit College in Mysore zu lehren, und 1933 bot der Maharajah Krishnamacharya an, in dem Seitenflügel seines Schlosses eine unabhängige Yoga Shala (Yogaschule) zu eröffnen. Dort unterrichtete er unter anderem auch Sri K. Pattabhi Jois, Indra Devi und B.K.S. Iyengar, die seine Lehren später in den Westen exportierten. 1940 starb Krishnarajendra Woodyar IV. und sein Nachfolger, der wenig Interesse an Yoga zeigte, stellte die finanzielle Unterstützung ein. In den Folgejahren musste Krishnamacharya hart um den Erhalt seiner Shala kämpfen. Im Zuge der politischen Veränderungen um die Unabhängigkeit Indiens herum wurde die Schule dann 1950 auf Anordnung des ersten Ministers Mysores hin geschlossen.

Das Wirken in Madras

Krishnamacharya verließ Mysore und ließ sich 1952 in Madras, heute Chennai, nieder. Er unterrichtete weiter Yoga, änderte aber seinen Stil. Im Gegensatz zu seinem früheren strengen Zugang betonte er nun die individuelle Natur der Yogapraxis und des Heilens. Er passte seinen Unterricht an die jeweiligen Fähigkeiten seiner Studenten an. Die restliche Zeit seines Wirkens verbrachte Krishnamacharya damit, diesen individuellen Zugang zu verfeinern. Mit seiner gesunden Konstitution und beispielloser Energie unterrichtete er im hohen Alter von 100 Jahren seine Studenten noch bis sechs Wochen vor seinem Tod.

Das Vermächtnis

Sri Tirumalai Krishnamacharya

Krishnamacharya starb am 28. Februar 1989 in Madras. Damit schied der wohl einflussreichste Yogalehrer der modernen Welt aus dem Leben. Seine Techniken, von denen unklar ist, wieviel er von Rama Mohan Brahmachari und aus der Yoga Korunta übernommen hatte und wieviel davon seinen eigenen Studien entsprangen, wurden in vielen Fällen zu Standard im Yoga. Die Entwicklung einer geordneten Praxis, die heilende Wirkung von asanas, die Kombination von Atmung und Körperhaltung als Meditation in Bewegung, das alles entstammte seiner Arbeit.  Obwohl Krishnamacharya in seinem Leben Indien nie verlassen hat, verbreitete sich sein Wissen und seine Methoden über seine Schüler wie Sri K. Pattabhi Jois, BKS Iyengar, Indra Devi und seinen Sohn TKV Desikachar, um hier nur die prominenten zu nennen, auf der ganzen Welt. Krishnamacharya machte den Yoga für Millionen von Menschen weltweit zugänglich und attraktiv.